Umgang mit Kindern bei Fragen rund um den Krieg
Nach den Ereignissen der letzten Tage in der Ukraine hat Hedwig Wölfl, Psychologin und Geschäftsführerin der möwe einige Überlegungen aus psychologischer Sicht zusammengefasst, die beim Umgang mit Kindern in dieser Situation helfen können:
- Holen Sie das Kind bei seinem Wissen und seinen Phantasien ab
Erfragen Sie am Beginn eines Gesprächs, was Ihr Kind bereits weiß bzw. zu wissen glaubt. Lassen Sie ihm die Möglichkeit zu erzählen und seine Fragen zu stellen und gehen sie erst dann darauf ein.
- Fragen altersentsprechend und wahrheitsgemäß beantworten
Wenn Kinder erschüttert sind, beschäftigen sie viele Fragen. Nehmen Sie diese ernst und beantworten Sie die Fragen Ihres Kindes ehrlich in kindgerechter und altersadäquater Sprache. Bleiben Sie dabei sachlich und geben Sie nur die Informationen, die das Kind nach seinem Entwicklungsstand auch aufnehmen und verarbeiten kann.
- Nähe und Sicherheit geben
Nachrichten über Krieg können Unsicherheit und Ängste auslösen. Nehmen Sie die Gefühle Ihres Kindes ernst und versichern Sie Ihrem Kind, dass es mit allen Fragen, Ängsten, Gefühlen jederzeit zu Ihnen kommen kann.
- Weder katastrophisieren noch bagatellisieren
Es ist wichtig (siehe Punkt 2), Kinder über die Vorfälle sachlich aufzuklären und darauf zu achten, dabei weder zu übertreiben noch so zu tun als wäre nichts passiert. Verstärken Sie die Ängste nicht, aber machen Sie die Aufregung auch nicht lächerlich – Kinder gehen meist sehr pragmatisch mit solchen Ereignissen um.
- Nachrichten gezielt auswählen
Seit der Krieg in der Ukraine ausgebrochen ist, überschlagen sich die Nachrichten und Meldungen in den Medien. Es ist ratsam, Smartphone, Fernseher oder Radio immer wieder bewusst abzuschalten, um das Kriegsgeschehen nicht dauernd präsent zu haben. Suchen Sie Medien, die Nachrichten kindgerecht aufbereiten.
- Unterschiedliche Meinungen und Haltungen zum Krieg erklären
Kinder unterhalten sich über die Dinge, die sie beschäftigen, im Kindergarten oder in der Schule und erfahren so die Bandbreite verschiedener Meinungen. Lassen Sie Ihr Kind daheim erzählen, was es gehört hat und besprechen Sie mit ihm, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Erfahrungen und Meinungen vertreten können.
- Aktiv werden
Um nicht in Unsicherheit und Angst zur verharren, hilft es, selbst aktiv zu werden: gemeinsam recherchieren, Spendenpakete packen, an Solidaritätskundgebungen teilnehmen oder Rituale finden (z.B. eine Kerze für den Frieden anzünden).
Weitere hilfreiche Informationen:
https://elternseite.at/de/home
https://www.kika.de/erwachsene/index.html
https://www.derstandard.at/story/2000133652904/wie-spreche-ich-mit-meinem-kind-ueber-den-krieg