Information und Aufklärung stehen am Beginn erfolgreicher Präventionsarbeit. Nur wer weiß, worauf zu achten ist und sich traut, die Dinge zu benennen, kann Gewalt und Missbrauch an Kindern verhindern. In unseren Informationsvideos möchten wir Ihnen Wissen über Gewalt und Missbrauch weitergeben, das helfen kann, Kindern und Jugendlichen jede Menge Leid zu ersparen
Die möwe Informationsvideos
Präventiver Kinderschutz
Michael Gaudriot
Psychotherapeut und Leiter der möwe Prävention
Täterstrategien
Mag. Johanna Zimmerl
Psychologin und Psychotherapeutin im möwe Kinderschutzzentrum Wien
Zahlen und Fakten rund um Gewalt und Missbrauch
Mag. Hedwig Wölfl
Psychologin und Geschäftsführerin der möwe Kinderschutzzentren
Was tun bei Verdacht
Birgit Ruf
Psychotherapeutin (in Ausbildung unter Supervision) und möwe Präventionsmitarbeiterin
Symptome und Folgen von Missbrauch an Kindern
Mag. Irene Kautsch
Psychologin, Psychotherapeutin und Leiterin des möwe Kinderschutzzentrums St. Pölten
Frühe Hilfen - gelingende Prävention von Anfang an
Gerda Juvan
Psychotherapeutin (in Ausbildung unter Supervision) und Familienbegleiterin bei gutbegleitet-Frühe Hilfen Wien
Formen von Gewalt
Mag. Hedwig Wölfl
Psychologin und Geschäftsführerin der möwe Kinderschutzzentren
Kinderschutzrechtliche gesetzliche Bestimmungen
Mag. Johanna Zimmerl
Psychologin im möwe Kinderschutzzentrum Wien
Bei Fragen zu unseren Videos freuen wir uns über Ihr Email an kinderschutz@die-moewe.at
Die möwe Kampagne
Sexualisierte Gewalt an Minderjährigen gibt es … auch in unserer Gesellschaft. Oft ist es schwierig hinzusehen, weil uns Scham und das Nicht-wahrhaben-wollen am Benennen eines Verdachts hindern.
Mit der aktuellen möwe Kampagne bitten wir darum hinzuschauen, zuzuhören und darüber zu reden. Wir appellieren an die Aufmerksamkeit und Zivilcourage von Erwachsenen und wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass die Verantwortung für die Sicherheit von Kindern und für ihr gesundes, psychisch und physisch unversehrtes Aufwachsen in den Händen der Erwachsenen liegt.
Die Geschichten hinter den Sujets
Erlebnisse, wie sie hier erzählt werden, hören die möwe Mitarbeiter*innen in ihrer täglichen Arbeit. Gewalt und Missbrauch betreffen Kinder und Jugendliche unterschiedlichen Alters und Geschlechts.

Hinschauen - Gewalt und Missbrauch geschehen im Verborgenen
„Das ist unser Geheimnis“ hat Annas Onkel immer gesagt und es Anna damit fast unmöglich gemacht, sich jemandem anzuvertrauen. Die Vergeheimnissung von Missbrauch ist neben Drohungen oder Bestechung in verschiedenster Form eine übliche Strategie von Täter*innen. Da in über 90 Prozent der Fälle die Täter Personen aus dem nahen sozialen Umfeld der Kinder sind, befinden sich die Kinder zumeist in einem massiven Loyalitätskonflikt: es ist ein Mensch, den sie mögen oder dem gegenüber sie sich verbunden fühlen, der ihnen weh tut.
Annas Qualen sind durch das genaue Hinschauen der Kinderärztin aufgefallen. Behutsam und mit Unterstützung der möwe Telefonberatung hat die Ärztin die Eltern auf ihren Verdacht angesprochen. In vorsichtigen und einfühlsamen Gesprächen wurde es Anna möglich zu erzählen, was passiert war.
Die Familie wandte sich umgehend an das nächstgelegene Kinderschutzzentrum und wurde ab dem Moment kompetent begleitet. Nach der ersten Krisenintervention wurde die Entscheidung getroffen, Anzeige gegen den Onkel zu erstatten. Die möwe Prozessbegleiter*in bereitete die Familie auf den Prozess vor und begleitete sie zu diversen Terminen bei Polizei und Gericht. Auch nach der Verurteilung und Abschluss des Gerichtsverfahrens blieb Anna noch längere Zeit in der möwe in Psychotherapie. In einer kindgerechten Spieltherapie war es ihr möglich, das Erlebte aufzuarbeiten und neues Vertrauen zu gewinnen.

Reden - Gewalt und Missbrauch dürfen nicht verschwiegen werden
Lara wurde auf einem Schulfest von einem älteren Schüler vergewaltigt. Zuerst hatte sie sich geschmeichelt gefühlt, weil der interessante Bursche aus der höheren Klasse ausgerechnet ihr Avancen gemacht hatte und sie ist auch noch bereitwillig mit ihm hinaus gegangen. Als er nach dem ersten Kuss mehr wollte, hat sie nein gesagt, aber sie hatte einfach keine Chance. Nachdem die Vergewaltigung passiert war, hat er sie mit „Du hast das ja gewollt, keiner wird Dir glauben“ zum Schweigen gebracht. Gewalt und Jugendlichen nimmt zu – die Hemmschwellen scheinen oftmals auch durch soziale Medien deutlich gesenkt zu sein. Laras Geschichte ist kein Einzelfall.
Laras Eltern haben die Veränderung ihrer Tochter in den Wochen danach gemerkt und irgendwann konnte sich das junge Mädchen ihnen anvertrauen. Gemeinsam haben sie sich in der möwe Hilfe geholt. Lara ist nun in der möwe in Therapie. Es sind viele Gespräche und notwendig, um die Situation für Lara erträglich zu machen, ihr wieder ein Gefühl der Sicherheit zu geben und auch ihr Vertrauen zu anderen wieder aufzubauen.

Aufklären - Gewalt und Missbrauch keine Chance geben
In Miros Schule fand vor wenigen Wochen ein Präventionsworkshop der möwe statt. Der Bursche fand die Themen, mit denen sie sich beschäftigten toll und war voll bei der Sache. Doch es fiel ihm auf, dass sein bester Freund Jan sich im Laufe der beiden Vormittage immer mehr zurückzog. Als erklärt wurde, dass man Geheimnisse, die einen sehr belasten, doch mit jemandem teilen sollte, dem man vertraut, erzählte Jan ihm von seinem Stiefvater, der immer wieder ganz brutal mit seiner Mutter und ihm war. Miro war traurig, dass das seinem Freund passiert, doch er wusste jetzt, wie er Jan helfen konnte. Er ermutigte ihn, gemeinsam zur Lehrerin zu gehen, und zu erzählen, was zu Hause los war.
Mittlerweile leben Jan und seine Mutter in einem Frauenhaus, wo sie vor den gewalttätigen Übergriffen durch den Stiefvater geschützt sind. Einmal pro Woche geht Jan zur Therapie in die möwe.

Zuhören – Betroffene von Gewalt und Missbrauch brauchen Aufmerksamkeit
Jonathan war begeisterter Sportler. So viel Zeit wie möglich verbrachte er bei seinem Verein und er genoss das Training mit seinen Mannschaftskollegen aber auch die Aufmerksamkeit, die er von seinem Trainer erhielt. Mit zusätzlichen Einzeltrainings wollte der ihn noch mehr fördern und er wurde sein Vertrauter, auch wenn es um „Mädchen und solche Sachen“ ging. Irgendwann lud er ihn zu sich nach Hause ein um gemeinsam ein Spiel anzusehen. Dabei kam es zum Übergriff.
Täter bauen oft sehr langsam ein Vertrauensverhältnis zu ihren Opfern auf. Mit Probehandlungen testen sie aus, wie weit sie gehen können. Nach dem Missbrauch wird das Opfer oftmals mit dem Argument: „Du hast ja nichts gesagt, also wolltest Du das auch“ zum Schweigen gebracht.
Einem anderen Trainer des Vereins fiel das eigenartige Verhältnis zwischen den beiden auf. Er erkundigte sich bei der möwe Telefonberatung was er jetzt tun sollte. Nach Kontaktaufnahme mit der Vereinsleitung wurden die Eltern des Buben informiert und Jonathan in einem behutsamen Gespräch nach den Vorfällen gefragt. Jetzt wird er von der möwe Therapeutin begleitet. Gegen den Trainer wurde Anzeige erstattet und Jan und seine Eltern werden behutsam auf den folgenden Prozess vorbereitet.