Die zentralen Anliegen der möwe sind ein gesundes Aufwachsen und der Schutz von Kindern vor Gewalt und ihren Folgen.
Die möwe Kinderschutzarbeit gliedert sich in folgende Bereiche:
1. die möwe Kinderschutzzentren
An sechs Standorten in Wien und Niederösterreich bieten wir Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen konkrete Unterstützung und professionelle Hilfe bei körperlichen, seelischen und sexuellen Gewalterfahrungen. Wir betreuen und begleiten kostenlos und wenn gewünscht auch anonym.
Unser Angebot reicht von allgemeiner Beratung bei Verdacht, Krisenintervention nach Gewalterfahrung, Prozessbegleitung bis zur Aufarbeitung der traumatischen Erlebnisse in Psychotherapie.
Wir sind Ansprechpartner für betroffene Minderjährige, deren Eltern und andere Bezugspersonen, sowie für Pädgagog*innen und Angehörige von Gesundheits- und Sozialberufen, die in ihrem Berufsalltag mit Fällen von Gewalt an Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind und professionelle Unterstützung brauchen.
Die Hilfe der möwe bezieht sich in rund 2/3 der Fälle auf den Problembereich sexuelle, physische oder psychische Gewalt und zu einem Fünftel auf den Problembereich Trennung und Scheidung.
2. die möwe Akademie
Mit den Angeboten der möwe Akademie möchten wir Wissen rund um das Thema Kinderschutz möglichst vielen Menschen zugänglich machen und damit von vornherein verhindern helfen, dass Gewalt an Kindern und Jugendlichen überhaupt passiert. Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, in denen jedes Kind gesund und in Sicherheit aufwachsen kann.
Mit unseren schulischen Präventionsangeboten richten wir uns an Schulen und andere pädagogische Einrichtungen und arbeiten sowohl mit den Kindern und Jugendlichen, als auch mit Eltern und Pädagog*innen.
Mit den möwe Elternbildungsangeboten fördern wir eine gewaltfreie Erziehungshaltung, helfen in alltäglichen Schwierigkeiten der Eltern-Kind-Beziehung und schützen damit präventiv vor Gewalt und Missbrauch.
Berufsgruppen, die in ihrer täglichen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, können mit dem Thema Gewalt konfrontiert sein. Wir geben unser Wissen aus 30 Jahren Kinderschutzarbeit in unserem Seminar- und Workshopangebot für Fachkräfte gebündelt weiter.
Auch Organisationen und Institutionen stehen heute vor der Herausforderung, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche bestmöglich geschützt werden. Wir begleiten Institutionen und Organisationen dabei, sich noch achtsamer nach Kinderrechten und Kindeswohl auszurichten und ein passgenaues Kinderschutzkonzept, das Gewalt systematisch entgegenwirkt, zu entwickeln.
3. Frühe Hilfen
Familien in Belastungssituationen mit Kindern zwischen 0 und 3 Jahren erhalten im Rahmen der Frühen Hilfen frühzeitig und niederschwellig Hilfe zur besseren Bewältigung des Alltags.
Familienbegleiterinnen unterstützen passgenau und bedürfnisorientiert bei unterschiedlichen Problemen und kommen zu den Familien nach Hause. Gemeinsam mit den Betroffenen werden die Anliegen besprochen und Lösungswege gefunden. Je nach Situation steht die Familienbegleiterin der Familie auch über einen längeren Zeitraum als Ansprechperson zur Verfügung. Bei Bedarf vermittelt sie zu den zahlreichen Angeboten im Frühe Hilfen Netzwerk.
4. Aufklärungs- und Informationsarbeit
Gewalt, Vernachlässigung und sexuelle Übergriffe sind trotz einer zunehmenden Verbesserung im Aufzeigen und Benennen nach wie vor unangenehme und tabuisierte Themen, die sehr oft Überforderung und Hilflosigkeit auslösen. Mit der möwe Aufklärungs- und Informationsarbeit wollen wir Bewusstsein schaffen und ermutigen, nicht wegzusehen, sondern den Schutz von Kindern als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe wahrzunehmen.
Leitbild
die möwe bietet Kindern, Jugendlichen und ihren Bezugspersonen kostenlos konkrete Unterstützung und professionelle Hilfe bei körperlichen, seelischen und sexuellen Gewalterfahrungen. Das zentrale Anliegen sind ein gesundes Aufwachsen und der Schutz von Kindern vor Gewalt und ihren Folgen. Wir handeln aus einer Haltung der Zuversicht und aus der Überzeugung, dass positive Veränderung möglich ist.
- Wir handeln immer im Sinne des Kindeswohles
Auf Grundlage der Kinderrechtskonvention und des § 138 ABGB handeln wir parteilich auf Seite der Kinder und Jugendlichen und berücksichtigen ihre körperliche, psychische und soziale Gesundheit. Entscheidungen und Empfehlungen werden auf Basis einer nachhaltigen Sicherung des Kindeswohles getroffen.
- Wir stehen für Gewaltfreiheit
Unser zentrales Anliegen ist körperliche, strukturelle und verbale Gewaltfreiheit in Erziehung und Beziehung.
- Wir fördern die gesunde Entwicklung von Kindern und Jugendlichen
Auf Basis des salutogenetischen Ansatzes aktivieren wir vorhandene Ressourcen zur positiven Lebensbewältigung. Wir fördern und begleiten den dynamischen Prozess der ganzheitlichen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen.
- Wir begegnen mit Wertschätzung und Respekt
Unser Umgang mit Menschen innerhalb und außerhalb der Organisation die möwe - Kinderschutzzentren ist getragen von gegenseitiger Achtung und Achtsamkeit.
- Wir schaffen Vertrauen und achten auf Vertraulichkeit
Vertrauen ist die Basis jeder helfenden Beziehung. Alle Inhalte, die uns im Rahmen der klientenzentrierten Kinderschutzarbeit mitgeteilt werden, unterliegen den gesetzlichen Bestimmungen der Berufsgesetze, des Datenschutzes und der Sorgfaltspflicht.
- Wir kommunizieren und handeln transparent
Unsere Kommunikation nach innen und außen ist gekennzeichnet von der Bereitschaft zum offenen wechselseitigen Dialog. Informationsfluss und Dokumentationsgebarung sind klar und nachvollziehbar geregelt.
- Wir arbeiten nach aktuellen fachlichen Qualitätsstandards
Unsere fachlichen Tätigkeiten entsprechend den Kinderschutzleitlinien, die laufend in nationaler und internationaler Zusammenarbeit weiterentwickelt werden. Unsere fachliche Arbeit ist diagnosegeleitet und prozessorientiert.
- Wir halten uns an ethische Richtlinien
In der Mittelaufbringung und –verwendung, sowie in der Auswahl von Personen, die für die „die möwe - Kinderschutzzentren“ tätig sind, gilt unser Code of Conduct.
- Wir übernehmen Verantwortung
Alle Mitglieder der Organisation „die möwe – Kinderschutzzentren“ tragen klare Verantwortung in ihrem Zuständigkeits- und Tätigkeitsbereich. Die Eigenverantwortung orientiert sich am Leitbild.
- Wir kooperieren im Sinne des Kinderschutzes
Für eine gelingende Kinderschutzarbeit ist eine enge Zusammenarbeit im Team und mit unseren KooperationspartnerInnen aus dem psychosozialen, medizinischen, juristischen, polizeilichen, pädagogischen, wirtschaftlichen und politischen Bereich unerlässlich.
Schutzkonzept
Ein Ort, an dem Kinder und Jugendliche Hilfe nach Gewalterfahrungen bekommen, muss ein sicherer Ort sein. Um das zu gewährleisten und auch um Beispiel für andere Organisationen zu sein, die tagtäglich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, haben wir in der möwe ein Kinderschutzkonzept umgesetzt.
Auf Basis einer umfassenden Analyse aller Gefahrenpotentiale und mit dem speziellen Wissen und der jahrelangen Erfahrung der möwe Mitarbeiter*innen wurde eine möwe Kinderschutzrichtlinie, die auf drei Ebenen schützt, etabliert:
- Geschützte Kinder: Kinder fühlen sich in der möwe wohl und sicher; werden in ihren per-sönlichen Rechten und ihrer Teilhabe gestärkt
- Geschützte Mitarbeiter*innen: Mehr Sicherheit im Berufsalltag: Wissen was wie zu tun ist, angemessene Handlungsmöglichkeiten, Absicherung & Rückendeckung
- Geschützte Organisation: Achtsame Organisationskultur, Qualitätssicherung der möwe-Tä-tigkeiten im Sinne einer lernenden Organisation, Schutz vor Ansehensverlust und falschen Anschuldigungen, internationales Qualitätsmerkmal
Die Inhalte des möwe Kinderschutzkonzepts entsprechen internationalen Standards und wurden in einem Teamprozess unter Einbindung der Kinder und Jugendlichen erarbeitet.
Ein Verhaltenskodex legt die grundlegenden ethischen Prinzipien fest, die das Handeln von Vorstand, Management sowie allen Mitarbeiter*innen im beruflichen Alltag bestimmen sollen.
Das möwe Kinderschutzteam sorgt für die Einhaltung und Weiterentwicklung der in der Kinderschutzrichtlinie definierten Standards zur Etablierung eines kinderschutz-sensiblen und sicheren Orts. Sie sind die erste Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, Bezugspersonen sowie alle für die Organisation tätigen Personen in Bezug auf kinderschutzrelevante Anliegen, Sorgen und Verdachtsfälle (intern und extern).
T 01 532 15 15 131
Organisation
die möwe ist eine der größten Kinderschutzorganisationen Österreichs. Alle Fachpersonen verfügen über psychosoziale Grundberufe und viele Zusatzsqualifikationen und arbeiten direkt mit den Betroffenen. Sie werden von einem Administrationsteam in vielfältiger Weise unterstützt.
die möwe-Gruppe gliedert sich in die möwe gemeinnützige GmbH, in der die konkreten Hilfeleistungen umgesetzt werden, einen Trägerverein, der seit 1989 besteht, sowie einen Förderverein, in dem die Fundraisingtätigkeit der Organisation durchgeführt wird.
Vorstand Trägerverein:
Präsidentin: LAbg. Ingrid Korosec
Vizepräsidenten: Drin Sigrid Schmidl-Amann, Prima Profin Drin Jutta Falger, Mag. Werner Suppan
Mitglieder des Vorstands: Ass.-Profin Maga Drin Sabine Völkl-Kernstock, Robert Riedl
Vorstand Förderverein
Obfrau: Maga Barbara Fuchs
Kassier und Obfrau Stv: Mag. Markus Amann
Schriftführer: Daniel Kapp
Mitglieder des Vorstands: Maga Stefanie Swatek, Boris König, MSc, Drin Martina Amler, Drin Sigrid Schmidl-Amann
Geschichte
1989 fanden in Österreich grundlegende Änderungen im Bereich der Kinder- und Jugendrechte statt, welche die Grundlagen für die Entstehung der möwe bildeten. Gewalt an Kindern wurde verboten, die UN-Kinderrechts-Konvention wurde ratifiziert und die Kinder- und Jugendanwaltschaft eingeführt.
Die möwe thematisierte von Gründungsbeginn an Kindesmisshandlung sowie Kindesmissbrauch. Sie brach damit ein gesellschaftliches Tabu und bot Opfern eine professionelle Anlaufstelle.
Entwicklung der möwe:
1989 Gründung der möwe als gemeinnütziger Verein und Eröffnung der möwe Wien als Familienberatungsstelle
1996 die möwe Wien wird „Anerkannter freier Träger der Jugendwohlfahrt“ anerkannt
1996 Gründung der Familienberatungsstelle St. Pölten
1998 Umbenennung in die möwe - Kinderschutzzentren
1999 Gründung des Kinderschutzzentrums Neunkirchen
2003 Gründung des Kinderschutzzentrums Mistelbach
2004 Gründung des Kinderschutzzentrums Mödling
2005 die möwe bietet erstmals Präventionsworkshops für Schulen an und beginnt mit dem Aufbau der Präventionsarbeit
2011 die Online- und Chat-Beratung wird ins Leben gerufen und richtet sich an eine jugendliche Zielgruppe, die mit der Kommunikation über dieses neue Medium vertraut ist
2015 Umsetzung von gutbegleitet - Frühe Hilfen Wien
2016 Gründung des Vereins zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes in Österreich („möwe-Förderverein")
2018 Gründung der Zweigstelle Gänserndorf
2023 Umsetzung der Frühen Hilfen in Wien West und Niederösterreich Süd-Ost
Finanzierung
Unsere fachliche Arbeit wird in vielen Bereichen von der öffentlichen Hand gefördert und wir haben Verträge mit Krankenkassen und dem Justizministerium zur Abrechnung von Psychotherapie, Diagnostik und Prozessbegleitung. Diese Förderbeträge werden sorgfältig nach den jeweiligen Förderleitlinien nachgewiesen, kontrolliert und abgerechnet. Die öffentlichen Mittel reichen jedoch nicht aus, um den Basisbetrieb unserer Organisation sowie die präventive Öffentlichkeitsarbeit zu decken. Für zirka 1/4 unserer Gesamtausgaben sind wir daher auf die Unterstützung von Privatpersonen und Unternehmen angewiesen.
Verantwortlich für Spendenwerbung, -verwendung und Datenschutz: Veronika Schiller
Wir danken unseren Fördergeber*innen, Vertrags- und Kooperationspartner*innen:
Kinderschutzbeauftragte
Die möwe Kinderschutzbeauftragten sorgen für die Einhaltung und Weiterentwicklung der in der Kinderschutzrichtlinie definierten Standards zur Etablierung eines kinderschutz-sensiblen und sicheren Orts. Sie sind die erste Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, Bezugspersonen sowie alle für die Organisation tätigen Personen in Bezug auf kinderschutzrelevante Anliegen, Sorgen und Verdachtsfälle (intern und extern).
T 01 532 15 15 131
E kinderschutzbeauftragte@die-moewe.at