Wie wird ein Kinderschutzkonzept erstellt?

Analysieren
Wir begleiten und beraten Organisationen und Institution die ihre Strukturen und Abläufe an Kinderrechten und Kindeswohl ausrichten möchten.
Gestalten
Kinderschutzkonzepte entstehen in der Organisation gemeinsam mit Führung und Team. Am Beginn des Prozesses steht die Ernennung eines Kinderschutzteams sowie eine Organisationsanalyse bei der die aktuellen Bedingungen mit ihren Stärken und Risikopotentialen identifiziert werden. Danach werden die Organisationsstandards in einer Kinderschutzrichtlinie festgehalten und die notwendigen Schritte zur Einbettung des Konzepts in die Praxis wie die Entwicklung eines Verhaltenskodexes, die Einrichtung einer Ombudsstelle oder natürlich die gezielte Schulung des Teams definiert.
Leben
Ein Kinderschutzkonzept ist nur dann wirksam, wenn die Organisation die entwickelten Standards auch lebt. Aus diesem Grund ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob Ihr Kinderschutzkonzept praxistauglich ist und im Organisationsalltag gelebt wird, und die Maßnahmen gegebenenfalls anzupassen.
Was brauchen Sie, um in Ihrer Organisation ein Kinderschutzkonzept zu entwickeln?
Die Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts ist ein Prozess, der Ihre gesamte Organisation betrifft. Damit dieser Prozess gut gelingt, sollten gleich zu Beginn bestimmte Bedingungen erfüllt sein:
Leitungsverantwortung
Die Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts braucht Rückhalt. Es ist wichtig, dass die zuständige Leitung die Umsetzung des Kinderschutzkonzepts zur Priorität erklärt und seine Entwicklung und Umsetzung verantwortet.
Projektteam
Sie benötigen ein Projektteam (oder eine Person) mit klaren Zuständigkeiten, das für das KSK zuständig ist und dessen Entwicklung koordiniert. Das Team bzw. die Person muss klare Verantwortlichkeiten haben und über die erforderlichen (zeitlichen, finanziellen) Ressourcen verfügen.
Kommunikation
Kommunizieren Sie offen und transparent, sorgen Sie für Klarheit und schaffen Sie Vertrauen: Was soll passieren und zu welchem Zweck? Was bedeutet das Kinderschutzkonzept für Sie, für Ihre Mitarbeiter*innen und für Ihre Organisation?
Kinderschutzbeauftragte
Je nach Größe Ihrer Organisation werden eine oder mehrere fachlich qualifizierte Personen zu Ansprechpartner*innen für Sorgen- und Verdachtsfälle ernannt, die Kinderschutz-Anliegen nach innen und außen stärken und Kolleg*innen sowie Kindern und Eltern mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Kinderschutzbeauftrage sollten auch eine zentrale Rolle im Projektteam einnehmen. Im Normalfall verantworten KSBs die Entwicklung und Umsetzung des KSKs, gegebenenfalls kann aber auch ein Projektteam ernannt/eingerichtet werden.
Partizipation
Ermöglichen Sie die Beteiligung von Mitarbeitenden, Kindern und Eltern an der Entwicklung des Kinderschutzkonzepts. So werden Sie in der Lage sein, verschiedene Perspektiven einzubeziehen. Wenn sich alle Beteiligten mit ihren Ideen und Sorgen ernstgenommen fühlen, wird das außerdem wesentlich dazu beitragen, dass der Veränderungsprozess akzeptiert und Kinderschutz von allen Beteiligten aktiv gelebt wird.
Was sind die wichtigsten Elemente eines Kinderschutzkonzepts?
Die Hauptbestandteile eines Kinderschutzkonzeptes sind eine Bestands- und Risikoanalyse sowie daraus abgeleitete Präventionsmaßnahmen und Standards für Interventionsmaßnahmen.
Die Bestands- und Risikoanalyse: Gewaltrisiken erkennen und bewerten
Der Entwicklungsprozess beginnt mit einer Bestandsaufnahme, die Ihnen zeigt, wo Ihre Organisation hinsichtlich des Kinderschutzes steht (Status Quo). Danach erfolgen eine detaillierte Erhebung und Analyse der Stärken und möglichen Risiken in Ihrer Organisation. Darauf aufbauend können passgenaue Maßnahmen formuliert und umgesetzt werden, um diese Risiken zu mindern und das Kindeswohl und den Kinderschutz in Ihrer Organisation zu stärken.
Präventionsmaßnahmen: Gewalt vorbeugen
Präventionsmaßnahmen setzen auf allen Ebenen Ihrer Organisation an. Sie sollen Gefahren vorbeugen und Risiken wirksam reduzieren, damit Gewalt gegen Kinder möglichst nicht vorkommen kann. Unerlässlich ist ein Verhaltenskodex, der gewünschte und unerwünschte Verhaltensweisen regelt. Weitere wichtige Maßnahmen sind: die Etablierung einer offenen Fehler- und Feedbackkultur sowie anonymer Beschwerdemechanismen, Fortbildungen und Workshops für Mitarbeiter*innen und für Kinder, weitere Standards für die Personalpolitik (z. B. Einforderung von Strafregisterauszügen) sowie Kommunikationsstandards (Umgang mit Medien, Fotos…).
Interventionsmaßnahmen: Was tun im Ernstfall?
Um im Verdachtsfall die richtigen Entscheidungen zu treffen und in einer akuten Gefährdungssituation hand- lungsfähig zu bleiben, werden Vorgehensweisen für Abläufe und Kommunikationswege festgelegt:
- Klare Regeln und standardisierte Abläufe erhöhen die Handlungssicherheit der Mitarbeitenden.
- Checklisten helfen Ihren Mitarbeitenden, mögliche Verdachtsfälle und Situationen einzuschätzen und die richtigen Schritte zu setzen.
- Notfallpläne legen Vorgehen und Verantwortlichkeiten für den Notfall fest, damit klar ist, wer was wann und wie zu tun hat.
- Kommunikationsregeln ermöglichen, angemessen, transparent und offen über Vorfälle zu informieren und das Vertrauen in Ihre Organisation zu wahren.
Monitoring und Evaluierung
Ein Kinderschutzkonzept ist nur dann wirksam, wenn die Organisationswirklichkeit dem ausformulierten Anspruch gerecht wird. Aus diesem Grund ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob Ihr Kinderschutzkonzept praxistauglich ist und im Organisationsalltag gelebt wird, und die Maßnahmen gegebenenfalls anzupassen.
Wie unterstützt die möwe in der Erstellung eines Kinderschutzkonzeptes?
Handlungsfähigkeit durch Wissensvermittlung, Achtsamkeit und Transparenz sind wesentliche Eckpunkte der Prävention vor Gewalt und Missbrauch. Auf dem Hintergrund von 35 Jahren Erfahrung im Kinderschutz beraten und begleiten wir Institutionen und Organisationen bei der Weiterentwicklung ihrer Mitarbeitenden sowie der organisationalen Struktur in Hinblick auf Kinderrechte und Kindeswohl.
Begleitung in der Entwicklung von Kinderschutzkonzepten
Gemeinsam entwickeln wir maßgeschneiderte Kinderschutzkonzepte für ihre Organisation sowie Workshops für Ihre Mitarbeitenden. Neben der Wissensvermittlung zu allen Themen rund um Gewalt und Missbrauch an Minderjährigen, sind wir auf die Erarbeitung einer gewaltfreien und kinderfreundlichen Erziehungshaltung sowie auf praxisbezogene Handlungsmöglichkeiten im Anlassfall spezialisiert.
Schulungen und Vorträge
- Präventive Maßnahmen in Organisationen
- Entwicklung eines Kinderschutzkonzepts (Kinderschutzrichtlinie)
- Kinderschutzteam – Rollen, Aufgaben und Verantwortung
- Täterstrategien
- Was tun bei Verdacht
- Informationen zu strafrechtlichen Aspekten der Kinderschutzarbeit, Opferrechten und Prozessbegleitung
- Basisinfo über Trauma, Kennenlernen und eigenes Erfahren von Ressourcen und Stabilisierungsübungen
- …
Supervision
Wenn Gewalt und Missbrauch die eigenen Schüler*innen, Patient*innen oder Klient*innen betreffen bedarf es für Personen, die beruflich mit Kindern und Jugendlichen zu tun haben, manchmal professioneller Unterstützung. Die möwe Supervisorinnen und Supervisoren stellen ihre Expertise in Sachen Kinderschutz zur Verfügung und helfen dabei, die Situation zu reflektieren und geeignete Handlungsalternativen im Umgang mit Gewaltopfern zu entwickeln. Sie befähigen in Einzel-, Paar- oder Gruppensupervision dazu, Probleme und Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen, Konflikte zu lösen und Veränderungsprozesse aktiv zu steuern.
Kontakt
Sie möchten in Ihrer Organisation ein Kinderschutzkonzept etablieren oder haben Fragen? Das Team der möwe Akademie steht Ihnen gerne zur Verfügung.
die möwe Akademie
Gonzagagasse 11/19
1010 Wien
Tel.: +43 660 618 58 36
Email: akademie@die-moewe.at