Inklusiver Kinderschutz

Gewaltschutz für Kinder mit Behinderung

Schutz für Kinder und Jugendliche mit Behinderung

Kinder und Jugendliche mit Behinderung haben das Recht auf ein Leben in Sicherheit und Würde. Dennoch zeigen Studien, dass sie einem deutlich höheren Risiko ausgesetzt sind, im Laufe ihres Lebens Gewalt, Vernachlässigung oder Grenzverletzungen zu erfahren – besonders in Abhängigkeitsverhältnissen und institutionellen Kontexten.

Um diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen, hat die möwe das Projekt SicherWachsen (in Kooperation mit Licht ins Dunkel?) ins Leben gerufen. Ziel ist es, den Schutz von Kindern und Jugendlichen mit Behinderung nachhaltig zu stärken und die Strukturen in verschiedensten Einrichtungen sicherer zu gestalten.

Kinderschutzkonzepte individuell und praxisnah

Im Rahmen des Projekts werden Institutionen wie Schulen, elementarpädagogische Einrichtungen, Internate, Wohngruppen, Ambulatorien und Werkstätten bei der Entwicklung und Umsetzung von maßgeschneiderten Kinderschutzkonzepten multiprofessionell begleitet.

Die Projektmitarbeiter*innen der möwe

  • unterstützen die Einrichtungen bei der Einführung von Präventionsmaßnahmen
  • stehen für Beratung und Supervisionen im Anlassfall zur Verfügung
  • begleiten durch schwierige Situationen und
  • schaffen so eine Basis für mehr Sicherheit, Achtsamkeit und Sensibilisierung im Umgang mit den ihnen anvertrauten Personen.

Was bedeutet inklusiver Kinderschutz für die möwe?

Kinderschutz bedeutet immer, Kinder und Jugendliche vor Gefährdungen wie Vernachlässigung, physischer und psychischer, sexueller und sexualisierter Gewalt zu schützen. Inklusiver Kinderschutz geht einen Schritt weiter.

Inklusiver Kinderschutz stellt sicher, dass alle Kinder – unabhängig von Behinderung, Herkunft, Sprache, Geschlecht, Orientierung oder sozialem Hintergrund – Zugang zu Schutz- und Unterstützungssystemen haben. Dazu gehört, dass Barrieren im Kopf, wie auch im situativen Alltag abgebaut werden, spezifische Risiken, die unter anderem durch erhöhte Abhängigkeit von Betreuungspersonen entstehen, zu berücksichtigen und Unterstützungsangebote individuell anzupassen.

Inklusiver Kinderschutz bedeutet nicht nur Schutz, sondern auch:

  • Teilhabe
  • Chancengleichheit
  • eine konsequente Orientierung an den Rechten des Kindes
  • diese Rechte zu kommunizieren und deren Einhaltung sicherzustellen

Während der nicht inklusive Kinderschutz Gefahr laufen kann, vulnerable Gruppen zu übersehen, schafft der inklusive Kinderschutz ein System, das wirklich alle Kinder und Jugendliche erreicht, egal welcher Herkunft, Orientierung, mit oder ohne Behinderung.

Wie unterstützt die möwe, dass inklusiver Kinderschutz garantiert (etabliert) werden kann?

Inklusiver Kinderschutz braucht bewusste Strukturen und Haltungen. Struktur gibt Sicherheit und Transparent für alle.

1. Rahmenbedingungen

  • Orientierung an der UN-Kinderrechtskonvention und der UN-Behindertenrechtskonvention und den Kinderrechten. 
  • Klare Leitlinien für die besonderen Bedürfnisse und Herausforderungen, die Kindern und Jugendliche mit Behinderung mit sich bringen, etablieren.

2. Barrierefreiheit

  • Es ist wichtig den Abbau von sprachlichen, baulichen, digitalen und organisatorischen Barrieren zu garantieren. Hier ist es wichtig, individuelle Bestandsanalysen zu erstellen und diesen gemäß Veränderungen in die Wege zu leiten.

3. Früherkennung und individuelle Risikoeinschätzung

  • Fachkräfte müssen werden geschult, damit sie Gefährdungen sensibel wahrzunehmen können.
  •  Eine klare und transparente Dokumentation mit adäquaten Instrumenten ist evident, damit rasch gehandelt werden kann.

4. Partizipation und Mitsprache

  • Kinder und Jugendliche sollen aktiv in Entscheidungen einbezogen werden.  Die Selbstvertretung und Selbstbestimmung von Kindern und Jugendlichen wird dadurch gefördert und gestärkt.

5. Qualifizierung von Fachkräften

  • Regelmäßige Schulungen zu den Themen Inklusion, Kinderschutz, gewaltfreier Kommunikation und Diskriminierungssensibilität sind wichtig.
  • Es soll auch die  interdisziplinäre Zusammenarbeit gefördert werden, damit ein umfassendes Bild entsteht.

6. Unterstützende Strukturen für Familien

  • Niedrigschwellige Beratungsangebot und auch Entlastungsangebote für Eltern sollen gefunden und angeboten, insbesondere bei hohem Pflege- und/oder Betreuungsaufwand.

7. Monitoring und Qualitätssicherung

  • Die regelmäßige Überprüfung und Evaluierung, ob das Kinderschutzkonzept alle Kinder und Jugendliche nach wie vor erreicht, sollte alle drei bis vier Jahre passieren. Dies soll unter  Beteiligung von Kindern und Jugendlichen, Eltern und Fachkräften geschehen.

Kontakt

Bei Fragen oder Interesse am Projekt kontaktieren Sie uns gerne
per Email: sicher-wachsen@die-moewe.at 
oder telefonisch: +43 (0)660 437 50 58

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