Mobbing ist kein neues Phänomen. Es kann in jeder sozialen Schicht und in jeder Schulklasse vorkommen. Im Schnitt wird jedes 4. Kind in Österreich einmal Opfer von physischer oder psychischer Gewalt. Doch wie erkennt man Mobbing und wie wirkt man dem entgegen? Ob Beschimpfungen, Gesprächsverweigerung (mit dir rede ich nicht), Drohungen, Schläge oder Erpressung - Mobbing hat viele Formen. Häufigste Anlässe für Beleidigungen sind Äußerlichkeiten wie beispielsweise Übergewicht oder Kleidung.
Aber auch Herrschsucht, Suchen nach Schuldigen für eigenes Versagen, fehlende Konfliktlösungsstrukturen, Neid oder generelle Lust auf Mobbing können Ursachen für Mobbing sein.
Als LehrerIn Signale wahrnehmen und verstehen
Bezugspersonen wie beispielsweise LehrerInnen können ebenfalls Anteil an Entstehung und Aufrechterhaltung von Mobbing haben, z.B. wenn Vorgänge ignoriert werden oder schlicht die Wahrnehmung dafür fehlt.
Durch das Verweigern direkter Hilfe wird die Macht in Mobbingstrukturen gestärkt, was sich negativ auf das gesamte Klassenklima auswirken kann. Ein weiterer Grund für das Ignorieren von Mobbing kann ein schlechtes Erwachsenen-Kind-Verhältnis sein.
Um Mobbing entgegen zu wirken, ist es wichtig, dass LehrerInnen das Problem ernst nehmen, den Mobbingverlauf aufzeichnen (zum Beispiel in einem Mobbing-Tagebuch) und gemeinsame Schritte planen (nicht hinter dem Rücken des Kindes oder vorschnell handeln). Außerdem sollte der Kontakt zu denEltern oder deren Betreuungspersonen aufgenommen werden. Der allerbeste Schutz gegen Mobbing ist die Förderung der sozialen Kompetenzen aller Konfliktbeteiligten.
Mit dem betroffenen Kind sollten vor allem folgende Fragen geklärt werden:
- WER ist der/die Mobber/-in?
- WIE und WANN begann das Mobbing?
- WER unterstützt Mobber/-innen?
- WER steht zu dir?
- WIE hast du bis jetzt reagiert?
- WAS hast du noch nicht ausprobiert?
- WANN findet Mobbing statt?
- WEM hast du davon erzählt?
- WELCHE Motive hat der Mobber?
- WAS müsste sich ändern, damit du wieder gerne zur Schule gehst?
Um Mobbing zu stoppen braucht es Gespräche zwischen Mobber, Opfer, Eltern und LehrerIn um das Geschehene aufzuarbeiten und Ziele zu formulieren. Das Kind darf mit seinen Problemen nie alleine gelassen werden sondern sollte permanente Unterstützung von verantwortlichen Personen erfahren. Außerdem ist es wichtig, Kinder zum Hilfe Holen und Probleme ansprechen zu ermutigen.
Für LehrerInnen ist es hilfreich zu beobachten, wer mit wem befreundet ist, ob es Außenseiter in der Klasse gibt, wer in der Klasse „bestimmt“ , wer besonders beliebt/unbeliebt ist und wie die Schüler ihre Pausenzeit verbringen.
Präventive Maßnahmen gegen Mobbing sind Klassenregeln und Klassengespräche. Durch das regelmäßige Führen von intensiven Gesprächen zwischen Lehrpersonen und Schülern wird eventuellen Problemen vorgebeugt.